Über dem Bett von Hanna Mirkena hängt ein Poster des heiligen Georg, des Nationalheiligen von Äthiopien. Hanna schaut sich das Bild jeden Abend vor dem Schlafengehen an, es spendet ihr Mut und Hoffnung – die 16-Jährige ist HIV-positiv. Dennoch lacht, scherzt und spielt das Mädchen mit den anderen Heimkindern. Von Diskriminierung und Ängsten lässt sie sich nicht entmutigen. „Ich werde es schaffen“, sagt Hanna, die bereits mit drei Jahren im Abebech-Gobena-Kinderheim aufgenommen wurde. Das junge Mädchen liebt es, im Stil der modernen Musikclips, die sie aus dem Fernsehen kennt, zu tanzen. So träumt sie von einer Karriere als Choreografin an einem der wenigen Theater Äthiopiens. In zwei Jahren muss Hanna das Heim verlassen, dann ist sie auf sich allein gestellt. „Ich habe Angst, dass die Welt da draussen keinen Platz für mich hat“, sagt Hanna, die die schmerzhafte Erfahrung machen musste, aufgrund ihrer Erkrankung von den eigenen Schwestern verstossen zu werden. Das Mädchen weiss, dass die Menschen Angst davor haben, sich mit HIV zu infizieren. Deshalb engagiert sie sich im Anti-Aids-Club der Schule. Hier klärt Hanna Gleichaltrige mit Tanz und Theater über Ansteckungswege auf und zeigt ihnen, dass ein familiäres Zusammenleben keine Gefahr bedeutet.
Hoffnung auf eine bessere Zukunft
Genau diesen Lichtblick gibt das Heim von Abebech Gobena, als „Mutter Teresa Äthiopiens“ geschätzt, Kindern ohne Eltern und Familie. Die Kinder im AGOHELMA-Kinderheim sind glücklich. Sie leben in behüteten Verhältnissen frei von Hunger und Armut. Josefine Kamm, Geschäftsführerin Menschen für Menschen Schweiz: „Seit vielen Jahren unterstützt Menschen für Menschen Schweiz das Heim von Abebech Gobena. Unzählige Kinder haben so ein warmes Zuhause und ein glückliches Leben, weg von den Strassen der Armenviertel, gefunden. In den nächsten Jahren wird die Schweizer Stiftung ihr Engagement fortführen – damit möglichst viele Kinder eine langfristige finanzielle Absicherung erhalten.“
Die Mehrzahl der Kinder kommen bereits als Baby oder als Kleinkind in das Kinderheim in Addis Abeba. Familiärer Hintergrund sowie Aufnahmegründe sind verschieden und nicht immer eindeutig. In vielen Fällen handelt es sich um Waisen, deren Eltern verstorben oder aufgrund chronischer Krankheiten nicht in der Lage sind, sich um ihre Kinder zu kümmern. Andere wurden vor Krankenhäusern und Behörden ausgesetzt. Geprägt von katastrophalen hygienischen Zuständen, HIV/AIDS, Hunger und traumatischen Familienverhältnissen, finden die Kleinsten der äthiopischen Gesellschaft im Kinderheim wieder ein geborgenes Zuhause. Familiäre Fürsorge der Heimmütter, feste Mahlzeiten, saubere Kleidung und eine geregelte Schulbildung befreien die Kinder von einem Leben in bitterer Armut. Zudem fördert Menschen für Menschen Schweiz die Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien. Mittels Zuschüssen zu Essen, Kleidung, Schulmaterial und medizinischer Versorgung hilft die Schweizer Stiftung – zusammen mit Sozialarbeitern von AGOHELMA – den Pflegefamilien. Etwa 120 ehemalige Heimkinder konnten bereits vermittelt werden. Kinder, die keine Pflegefamilie finden und keine leiblichen Verwandten haben, müssen das Heim mit der Volljährigkeit verlassen. Doch auch danach stehen die Sozialarbeiterinnen den jungen Erwachsenen bei der Wohnungssuche während der Ausbildung oder des Studiums zur Seite – für den Sprung in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben.
Im neuen Nagaya-Magazin erfahren Sie mehr zu Hannas Geschichte und den Projekten von Menschen für Menschen Schweiz in Äthiopien.
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