„Die Politik muss endlich handeln! Wenn sich die Bemühungen um einen zukunftsfähigen Einzelhandel weiter auf diesem Niveau, also am Rande der politischen Agenda, bewegen, werden wir in den nächsten Jahren ein Massensterben von kleinen und mittelständischen Unternehmen erleben“, so Günter Althaus. Die digitale Transformation wurde nach Meinung des Handels- und Mittelstandsexperten in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt, was sich mittlerweile negativ auf den Status Deutschlands als Spitzenwirtschaftsnation auswirkt. Althaus appelliert daher eindringlich an die Politik, endlich entsprechende und grundlegende Maßnahmen in verschiedenen Bereichen und auch mit Blick auf unterschiedliche Generationen zu ergreifen.
Qualifizierung und Förderung forcieren
So spielt etwa die Nachwuchsförderung eine zentrale Rolle, wenn es um die Zukunft des Einzelhandels geht – und zwar nicht nur bei der Ausbildung von Fachkräften in den herkömmlichen Berufen, sondern insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung. Denn gerade in den Bereichen IT und Datensicherheit sind immer häufiger Dienstleistungen und Kompetenz gefragt. Benötigt werden daher einerseits Bildungslösungen, die eine betrieblich integrierte Bildung wieder stärker forcieren und es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen ermöglichen, Fachpersonal rechtzeitig und nachhaltig zu binden. Andererseits muss dringend die digitale Kompetenz des Lehrpersonals ausgebaut werden. Nur so kann garantiert werden, dass der Nachwuchs für die Wirtschaft im internationalen Wettbewerb an der Spitze mithalten kann. Förderung betrifft aber nicht nur das Personal, sondern auch Ideen und Innovationen. Bislang gehört der Handel zu einer eher forschungsarmen Branche. Die Politik kann Innovationskraft in mittelständischen Unternehmen jedoch gezielt fordern und fördern und so das Innovationsmanagement auch im Sektor Einzelhandel steigern. Das ist absolut notwendig, um im extrem dynamischen Umfeld des E-Commerce Schritt halten zu können.
Digitale Infrastrukturen schaffen
Grundlage für die Förderung von Fachkräften und Innovationen ist eine umfassende und flächendeckende digitale Infrastruktur. Deutschland, ehemals ein Vorreiter bei der Infrastruktur, hat seinen Vorsprung seit der Einführung des Internets längst verspielt. „Eine Breitbandversorgung von 50 MBit flächendeckend umzusetzen, wie es aktuell besprochen wird, kann angesichts des technologischen Wandels höchstens ein Etappenziel sein. Die zukünftige Bundesregierung muss dringend den Ausbau des Glasfasernetzes beschleunigen und Voraussetzungen für funkbasierte Netze schaffen. Gerade der ländliche Raum, Sitz zahlreicher Mittelständler und kleinerer Handelsunternehmen, muss dabei unbedingt Vorrang haben“, fordert Günter Althaus.
Klare Vorgaben bei der Datensicherheit
Gleichzeitig müssen seitens der Politik endlich klare und praxisorientierte Regelungen für das Thema Datenschutz und -sicherheit gegeben werden. Denn die aktuellen Vorgaben sind zumeist überregulierend, extrem komplex und stellen vor allem kleinere Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Politik, so die Forderung von Günter Althaus, muss schnellstmöglich einen übersichtlichen und leicht umsetzbaren Handlungsrahmen entwickeln, der einerseits Rechtssicherheit gewährleistet und Cyberkriminalität vorbeugt, andererseits kleinen und mittelständischen Unternehmen einen gewissen rechtssicheren Spielraum bei der Nutzung von Daten lässt. Denn nur so bleibt der Wettbewerb mit Großunternehmen und global agierenden E-Commerce-Firmen fair. Günter Althaus: „Nur wenn die Politik auf den unterschiedlichen Ebenen agiert und mittel- wie langfristige Maßnahmen ergreift, wird der Handel in Deutschland zukunftsfähig bleiben. Im Fokus der zukünftigen Bundesregierung, egal wie die Bundestagswahl 2017 ausgeht, muss dabei die digitale Transformation stehen – und alle Belange, die sie nach sich zieht.“