Neue Perspektiven für den Einzelhandel – unter diesem Motto stand die Veranstaltung, bei der Erfolgsbeispiele aus der Wirtschaft ebenso diskutiert wurden wie Ansätze, die Chancen der digitalen Revolution gewinnbringend zu nutzen. Für Günter Althaus ist es auch Aufgabe der Politik, den Weg für eine gesunde Entwicklung des Handels zu ebnen und Grundlagen für ein erfolgreiches Bewältigen der digitalen Transformation zu schaffen. So sind etwa Unternehmen in ländlichen Regionen immer noch massiv benachteiligt, wenn es um digitale Infrastrukturen geht. Oberste Priorität sollte laut Althaus daher der Netzausbau in diesen Gebieten haben: „Außerdem fehlen bislang liberale Marktstrukturen, die einen fairen Wettbewerb zwischen stationärem und Onlinehandel ermöglichen. Erweiterte Ladenöffnungszeiten und eine flexiblere Preisgestaltung, im E-Commerce längst umgesetzt, sind nur einige Beispiele dafür, wo wir ansetzen müssen.“ Auf der anderen Seite müssen Unternehmen dringend Strategien für alle relevanten Bereiche entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehören unter anderem ein umfangreiches Datenmanagement, Investitionen in digitale Technologien und fähige Fachkräfte. Günter Althaus weiter: „Um Kunden zeitgemäß zu erreichen und zu beraten, muss ich alles über sie und über meine Produkte wissen. Dazu braucht es moderne Technologien und Personal, das damit umgehen kann. Alles hängt zusammen – wer das nicht versteht und keine ganzheitlichen Strategien entwickelt, wird große Schwierigkeiten bekommen.“
Lebendige Innenstädte sind ein Gemeinschaftswerk
Eng verknüpft mit der Zukunft der Einzelhändler sind laut Althaus auch die Innenstädte, daher fordert er stärkere Kooperationen zwischen allen Beteiligten. Kommunen müssen etwa an der digitalen Sichtbarkeit genauso mitarbeiten wie jedes einzelne Geschäft, denn es gilt, die Menschen dort abzuholen, wo sie heutzutage am ehesten anzutreffen sind: im Internet. Genauso wichtig ist eine funktionierende Infrastruktur mit ausreichenden und bezahlbaren Parkplätzen, sauberen Wegen und guten Orientierungsmöglichkeiten, um den Weg in die Innenstadt möglichst komfortabel zu gestalten. Auch Immobilieneigentümer und Kreditinstitute können einen Beitrag leisten, um zum Beispiel unabhängigen Händlern Chancen zu ermöglichen – die Grundvoraussetzung für attraktive, einzigartige Innenstädte. Althaus: „Erst wenn alle Beteiligten sich ihrer Verantwortung bewusst werden und in Dialog miteinander treten, können sich Einzelhandel und Innenstädte nachhaltig weiterentwickeln und den Strukturwandel aktiv mitgestalten, nicht trotz E-Commerce, sondern mit ihm.“
Das BMWi hat die Dialogplattform Einzelhandel 2015 ins Leben gerufen, um dem Wandel der Handelswelten zielgerichtet begegnen zu können. Im Mittelpunkt steht der Dialog zwischen allen Handelsteilnehmern, also Unternehmen, Kommunen, Verbänden und Gewerkschaften, Bund und Ländern. Ziel des Austausches ist es, einerseits Aufmerksamkeit auf die neuen Themen zu richten, andererseits Strategien und Handlungsempfehlungen für den Einzelhandel im städtischen wie im ländlichen Raum zu generieren. Der Mittelstandsverbund wurde zum Start der Plattform durch das BMWi als Beiratsmitglied berufen und hat das Ministerium seitdem beraten.
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