In Äthiopien, einem Land mit tief verwurzelten Traditionen und kulturellen Praktiken gehören schmerzvolle Erfahrungen – physisch wie auch psychisch – zum Alltag vieler Frauen. Entführungen, Vergewaltigungen sowie weibliche Genitalverstümmelung und Zwangsheirat verdeutlichen, wie schwer es die weibliche Bevölkerung hat. Äthiopierinnen haben nur geringe Bildungschancen. Kindererziehung, Hausarbeiten und schwere körperliche Arbeit auf dem Feld, um die Familie zu ernähren, bestimmen den Alltag der Frauen auf dem Land. In städtischen Gebieten haben Frauen zwar bessere Bildungsmöglichkeiten und können auf einen Arbeitsplatz hoffen, vor allem im Dienstleistungsbereich, z. B. in Hotels und Restaurants. Jedoch bergen städtische Slums besonders für junge Mädchen grosse Gefahren – Gewalt, Armut und Prostitution gehören hier zum alltäglichen Leben.
Projekte mit Partnerorganisationen
Die Schweizer Stiftung setzt mit urbanen Bildungsprojekten für Frauen an akuten Brennpunkten an und unterstützt gezielt Ausbildungsmöglichkeiten. Josefine Kamm: „Unser Ziel ist es, mittellosen Mädchen und jungen Frauen den Zugang zu schulischer Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen, damit sie sich aus eigener Kraft aus ihrer Abhängigkeit befreien und so der Armutsfalle entkommen können.“ Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Abebech Gobena, auch als „Mutter Teresa Afrikas“ bekannt, kämpft Menschen für Menschen Schweiz deshalb für mehr Frauenbildung und berufliche Gleichberechtigung. So erhalten junge Äthiopierinnen in einem Ausbildungsprojekt in Addis Abeba innerhalb eines halben Jahres eine solide Qualifikation in den Bereichen Hauswirtschaft oder Gastronomie. Dank dem angesehenen Abschluss schaffen die meisten den direkten Einstieg ins Berufsleben und verdienen einen eigenen Lohn. Mittels langjähriger Projekte und Massnahmen, u. a. Aufklärungskampagnen zum Thema Familienplanung, setzt die Schweizer Stiftung ihr Engagement zur Stärkung der Stellung der Frau in allen wichtigen Lebensbereichen fort. Denn je besser die Ausbildung der Frau, desto geringer ist das Risiko, ein Leben in Armut, Abhängigkeit und Gewalt führen zu müssen. Zugleich steigt die Chance, dass Mädchen folgender Generationen zur Schule gehen und so die Basis für ein selbstbestimmtes Leben geschaffen wird.
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