(Mallorca, Februar 2023) Falsche Vorbilder, sozialer Druck, psychischer Stress – die Gründe für radikale Diäten sind vielfältig. Schnell gerät dabei das eigene Essverhalten außer Kontrolle: Während die einen krampfhaft versuchen, ihr Körpergewicht mit allen Mitteln zu reduzieren oder sich obsessiv in „gesunde“ Ernährung hineinsteigern, können viele andere nicht damit aufhören, Unmengen an Nahrung herunterzuschlingen – nur um sie danach wieder loszuwerden. Tragisch: Die Zahl der von Essstörungen Betroffenen wird aktuell immer größer. Abdullah Boulad, Gründer und Geschäftsführer von THE BALANCE, eine auf Suchterkrankungen und psychische Störungen spezialisierte Klinik auf Mallorca, beobachtet beunruhigende Trends: „Während wir in der Vergangenheit vorwiegend junge Frauen behandelt haben, sehen wir heute Essstörungen über alle Geschlechter und Altersgruppen hinweg verteilt. Die sozialen Netzwerke, die Pandemie oder auch der andauernde Schlankheits- und Body-Optimization-Hype haben zu mehr Fällen von krankhaftem Essverhalten in allen Personengruppen geführt“, so Boulad über seine jüngsten Eindrücke aus der Klinik.
Abnehmwahn – Bulimie und Magersucht auf dem Vormarsch
Ex-Spielerfrau Cathy Hummels, Dschungelcamp-Teilnehmerin Jana Pallaske oder Goodbye-Deutschland-Star Lisha Savage – sie alle leiden oder litten an Magersucht. Zu den Ursachen zählen neben genetischen Prädispositionen Traumata aus der Kindheit, Stress, Depressionen, persönliche Unzufriedenheit oder auch Druck von außen. Von Magersucht und Bulimie Betroffene, zu denen auch immer häufiger Männer zählen, befinden sich in einem Teufelskreis: „Trotz des zügigen Gewichtsverlusts und des damit verbundenen körperlichen Verfalls löst die vollständige Kontrolle über den eigenen Körper extreme Glücksgefühle aus, die das zwanghafte Hungern oder Erbrechen noch vorantreiben“, sagt Abdullah Boulad und erklärt weiter: „Doch das Belohnungsgefühl ist nicht von Dauer und das ständige Schamgefühl und die verzerrte Selbstwahrnehmung können letztlich sogar Selbstmordgedanken auslösen. Das ist der Punkt, an dem viele Patienten die Reißleine ziehen und sich professionelle Hilfe suchen – zum Glück. Wenngleich es besser wäre, dies bereits zu einem früheren Zeitpunkt zu tun.“ Wenn zu lange gewartet wird und der BMI unter eine bestimmte Marke sinkt, schwindet die kognitive Fähigkeit, psychotherapeutische Maßnahmen verarbeiten zu können, und die Belastung der Organe nimmt zu.
Krank durch zwanghaftes Überessen und Fressattacken
Ähnliches beobachtet Boulad in seiner Klinik bei Patienten mit Binge-Eating-Disorder (BED), unkontrollierbare, wiederkehrende Fressattacken ohne anschließendes Wiederausscheiden der Nahrung: „Wir hören häufig von extremen Ekel- und Schuldgefühlen bis hin zur Depression – ganz abgesehen von massiven Gewichtsschwankungen (Jo-Jo-Effekt), erektiler Dysfunktion bei Männern oder geschädigten Verdauungsorganen.“ Über ihren Kampf mit BED berichtete in der Vergangenheit beispielsweise die bekannte Fitness-Influencerin Sophia Thiel. Doch es trifft nicht nur Frauen: „Rund 40 % der von BED Betroffenen, die sich in unserer Klinik behandeln lassen, sind Jungen und Männer“, resümiert Abdullah Boulad.
Orthorexie – wenn gesunde Ernährung zur Obsession wird
Für ein harmonisches Gleichgewicht von Körper und Geist ist regelmäßige und gesunde Ernährung das A und O. Jedoch kann zu viel des Guten auch schädlich sein, etwa wenn die wahnhafte Fixierung auf gesunde Ernährung – Orthorexie genannt – überhandnimmt. Die Hollywood-Schauspielerin Gwyneth Paltrow, bekannt für radikale Diättipps, weist einige Symptome dieser Zwangsstörung auf: „Betroffene Männer und Frauen überprüfen zwanghaft Zutatenlisten, streichen ganze Lebensmittelgruppen – etwa Kohlenhydrate oder Fette – aus ihrer Ernährung und fühlen sich, wenn sie versehentlich etwas ‚Ungesundes‘ essen, regelrecht vergiftet oder sie betreiben das aktuell populär gewordene Intervallfasten bis zur Spitze“, so Abdullah Boulad. Die Ursachen für Orthorexie sind noch weitgehend unerforscht. „Jedoch beobachten wir, dass die immense Informationsflut im Internet, Diättrends und der in allen Medien propagierte hohe Ästhetik- und Erfolgsdruck starke Trigger sind – für alle Arten von Essstörungen“, fasst der THE-BALANCE-CEO zusammen: „Es verwundert uns daher nicht, dass auch die Ausprägungen immer vielfältiger werden. Dennoch gelten die i. d. R. psychisch bedingten Erkrankungen nach wie vor als Tabuthema und Unterstützung kommt oft zu spät.“
Essstörungen erkennen und behandeln
Bei THE BALANCE kennt man die Anzeichen: „Wenn sich das Verhältnis zur Nahrungsaufnahme und zum eigenen Körper signifikant ändert, körperliche Leiden und psychische Störungen wie Depressionen hinzukommen oder man Probleme hat, mit und bei anderen Menschen zu essen, sollte eine Essstörung dringend abgeklärt werden“, erläutert Abdullah Boulad. Nach einer ausführlichen Anamnese wird in der renommierten Klinik auf Mallorca ein individuell abgestimmtes Behandlungskonzept aufgesetzt, das u. a. medizinische, psychiatrische, sowie psycho-, körper- und ernährungstherapeutische Maßnahmen beinhaltet. „Essstörungen gehören zu den komplexesten Erkrankungen und erfordern meist ein ganzes Netz von Behandlungen, denn schließlich begleitet das Thema Ernährung die Patienten ihr Leben lang – und wirkt sich auf sämtliche Bereiche ihres Lebens aus“, erläutert Boulad den Ansatz von THE BALANCE: „Ziel ist es, Körper, Seele und Geist wieder in Balance zu bringen, und das kann nur mithilfe von Ruhe und Diskretion gelingen und mit einem Therapieprogramm, das auf den Patienten oder die Patientin maßgeschneidert wurde.“
Ansprechpartner und Hilfe finden Betroffene von Essstörungen unter balancerehazentrum.de/arten-der-essstorungen/. Weitere Informationen zur Rehaklinik THE BALANCE, zum medizinischen Angebot und zu den Unterkünften auf Mallorca finden Sie unter balancerehazentrum.de.