An einem Golfschwung sind bis zu 400 der etwa 600 Muskeln des menschlichen Körpers beteiligt, was ihn zu einem der komplexesten Bewegungsabläufe im Sport überhaupt macht. Bei so umfassendem Körpereinsatz steigt natürlich auch das Risiko, sich zu verletzen. Besonders anfällig dafür sind bei Golfern Rücken und Schultern, aber auch Ellenbogen und Handgelenk werden häufig in Mitleidenschaft gezogen. Diese körperlichen Beschwerden werden jedoch keinesfalls zwangsläufig vom Betreiben der Sportart Golf hervorgerufen. Meist werden unbewusste Fehler begangen, die weitaus fatalere Folgen haben können als zunächst vermutet.
Die richtige Vorbereitung in der „Off-Season“
Komplett untrainiert nach monatelanger Sportpause mit voller Kraft in die Golfsaison starten zu wollen, gehört nicht nur zu den gefährlichsten, sondern auch zu den häufigsten Fehlern von Golfern. „Während der ‚Off-Season’ geht die körperliche Fitness von Sportlern, die sich ausschließlich auf das Golfen konzentrieren, oft stark zurück. Bei dem Versuch, an die Erfolge der letzten Saison anzuknüpfen, ist die Verletzungsgefahr enorm“, erklärt Dr. Willibald Walter. Um diesen Verlust der Leistungsfähigkeit zu verhindern, rät er dazu, sich während der Winterpause mit einer beliebigen anderen Sportart fit zu halten. Auch durch zusätzliches Training zur gezielten Stärkung der beim Golf beanspruchten Muskelpartien können Rücken- und Gelenkbeschwerden sowie Muskelverletzungen deutlich reduziert oder sogar vermieden werden. Darüber hinaus ist ein regelmäßiger Check-up bei einem Sportarzt oder Orthopäden und bei einem Physiotherapeuten beziehungsweise Personal Trainer die beste Möglichkeit, um Vorbereitungsmaßnahmen für die nächste Golfsaison zu treffen, die perfekt auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Genauso wichtig wie die langfristige ist die Vorbereitung unmittelbar vor dem Golfspiel. So ist vor allem ein gründliches und gezieltes Aufwärmen für jeden Golfer absolut essenziell. Wer darauf verzichtet, wird mit großer Wahrscheinlichkeit Verletzungen und schlimmstenfalls langfristige Probleme davontragen. Um zu Saisonbeginn auf Nummer sicher zu gehen, hält Dr. Willibald Walter eine weitere Vorbereitungstechnik für besonders effektiv: „Auch erfahrene Sportler können stark davon profitieren, nach einer längeren Pause einige Trainerstunden zu nehmen und sich dabei langsam zu steigern. So können Überschätzung der eigenen Fitness und die daraus resultierenden Risiken vermieden werden. Außerdem wird die Technik noch einmal von einem Profi überprüft.“
Was tun, wenn es schon zu spät ist?
Nach dem Erleiden einer Sportverletzung kann auch keine Spielvorbereitung mehr helfen. „Schmerz ist immer wie eine rote Ampel. Kein Sport sollte unter Schmerzen ausgeübt werden. Es fährt schließlich auch niemand freiwillig bei roter Ampel auf eine vielbefahrene Kreuzung“, vergleicht Dr. Willibald Walter. Das Sporttreiben unter starken körperlichen Schmerzen darf daher keinesfalls unterschätzt werden, da es chronische Rücken- und Gelenkerkrankungen zur Folge haben könnte. Eine Verletzung muss allerdings trotzdem nicht gleich das Aus für die kommende Saison bedeuten. Sogar wer bereits seit Längerem unter Problemen wie Rücken- oder Gelenkschmerzen leidet, kann zuversichtlich sein. „Körperliche Beschwerden müssen zunächst in aller Ruhe therapiert werden. Folgen anschließend sportarztspezifisches Training und ein langsames Herantasten an alte Leistungen, sollte einem erneuten Trainingsbeginn nichts mehr im Wege stehen“, versichert der Facharzt für Orthopädie.
Obwohl Golfer tatsächlich besonders anfällig für bestimmte körperliche Beschwerden sind, kann der Golfsport an sich keinesfalls als gesundheitsschädigend verteufelt werden. Ganz im Gegenteil: Richtig ausgeführt, kann Golf sogar ausgesprochen gesundheitsfördernd wirken. „Wenn stets Rücksicht auf die Technik genommen wird und unterstützend weitere Sportarten ausgeführt werden, kann durch das Golfspielen eine sehr gute körperliche Fitness erlangt werden“, bestätigt Dr. Willibald Walter.