Von zentraler Bedeutung ist es bei Rückenschmerzen, Diagnosen nicht allein auf Basis von Röntgen- oder CT-Bildern zu stellen. Dr. Willibald Walter weiß: „Viele Patienten leiden unter intensiven Rückenschmerzen, obwohl auf den Bildern kaum etwas festzustellen ist. Manche Bilder zeigen hingegen äußerst starke Veränderungen an der Wirbelsäule, die Betroffenen verspüren aber kaum einen Schmerz. Der Körper hat in dem Fall gelernt, damit umzugehen.“ Rückenschmerzen sind häufig das Ergebnis muskulärer Schwäche und erhöhter Muskelspannungen, die durch eine Vielzahl von Faktoren hervorgerufen werden. „Diese Faktoren müssen alle identifiziert und in den Behandlungsplan eingebunden werden. Wir in der Orthopädie des Marianowicz Medizin Zentrums sagen deshalb: Wir behandeln Menschen, keine Bilder“, so der Ärztliche Leiter.
Sanfte Therapieformen
Als Behandlungseinstieg eignen sich „sanfte Therapieformen“ (Stufe 1), die auf ein ausführliches Anamnesegespräch folgen, bei dem deshalb nicht nur die Symptome des Betroffenen, sondern auch dessen Lebensumstände erfragt werden. Dazu zählen Physiotherapie, Manualtherapie, traditionelle chinesische Medizin (TCM), Muskel-Kräftigungstherapie (MKT), Akupunktur und eine Einlagenversorgung. „Also weg von einer rein mechanischen Betrachtungsweise, hin zu einem ganzheitlichen Blick auf das komplexe Schmerzgeschehen“, erklärt der Facharzt. Jeder Behandlungsplan wird dabei für den jeweiligen Patienten maßgeschneidert und beginnt stets mit einer umfassenden, vierdimensionalen Vermessung des Rückens, der Wirbelsäule und des Fußdrucks.
Orale Schmerzmedikation und/oder Infusion
Stufe 2 umfasst die sorgfältig abgewogene und individuell dosierte Schmerzmitteleinnahme oral oder per Infusion. Der Ärztliche Leiter weiter: „Das können nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen sein oder Nichtopioid-Analgetika wie Paracetamol. Bei akuten Beschwerden etwa auch (semi)synthetische Opioide wie Oxycodon oder Tilidin. Bei starken Schmerzen wird auch Metamizol in Form einer Schmerzinfusion verwendet.“ Grundsätzlich sei es jedoch ratsam, Schmerzmittel nur dann einzunehmen, wenn die Beschwerden deutlich an Intensität zunehmen oder wenn sie den Schlaf nachhaltig stören.
Medikamente oder Eigenblut via BV-gesteuerte Injektionen
Stufe 3 ist die Anwendung bildwandlergestützter Injektionen, bei denen das Medikament an die betroffene Stelle – den schmerzenden Nerv – gespritzt wird. Dr. Willibald Walter: „Dies ist eine einfache Form der invasiven Schmerztherapie und wird – je nach Ursache – nervennah oder nervenfern durchgeführt.“ Neben Medikamenten werden hierfür auch spezielle Eigenblutkonzentrate verwendet, die je nach Indikation z. B. gegen den akuten oder den chronischen Schmerz gerichtet sind. Die Häufigkeit der Injektionen ist dabei individuell. Durch die kurzen Wege im Marianowicz Zentrum findet generell ein steter interdisziplinärer kommunikativer Austausch zum Wohle des Patienten statt.
Interventionelle und multimodale Schmerztherapie
Bei der interventionellen Schmerztherapie (Stufe 4) werden verschiedene minimalinvasive Verfahren ambulant und unter örtlicher Betäubung ausgeführt. „Im Vergleich zu operativen Eingriffen weisen diese niedrigere Komplikationsraten auf“, so der Ärztliche Leiter. Doch Schmerzen sind nie allein zu betrachten. Zusammen mit Stress bilden sie einen belastenden Kreislauf. Neben physischen Ursachen spielen somit auch psychische Faktoren eine wichtige Rolle, und das unabhängig vom Lebensalter. Dr. Willibald Walter weiter: „Die Wirbelsäule dient als Bindeglied und verknüpft das Nervensystem mit unserem Körper, wodurch Stress und Anspannung Schmerzen auslösen können.“ Eine multimodale Schmerztherapie (Stufe 5), die hierauf Rücksicht nimmt, ist deshalb das Mittel der Wahl: „Ergänzende Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Meditation, Selbsthypnose und Biofeedback haben sich als äußerst wirksam erwiesen“, so der Rückenspezialist weiter.
Nachhaltig von Schmerzen befreien – ohne OP
Wem die Maßnahmen bisher noch keine Linderung gebracht haben, der wird im Rahmen einer komplexen multimodalen Schmerztherapie im stationären Setting (Stufe 6) behandelt. „Die letzte Stufe ist für diejenigen, die unter intensiven Schmerzen, gleichzeitigem psychischen Stress und anhaltender Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität leiden“, so Dr. Willibald Walter, in dessen orthopädischem Zentrum eine solche stationäre Therapie über einen Zeitraum von ein bis drei Wochen angeboten wird: „Der große Vorteil an dem Sechs-Stufen-Modell besteht überdies darin, dass alle invasiven Verfahren sowohl ambulant als auch stationär durchführbar sind und i. d. R. auf örtliche Betäubungen beschränkt werden können.“ Welche und wie viele der Stufen des Modells dabei angewandt werden, ist abhängig von der Intensität der Schmerzen sowie von den Umständen des Betroffenen und somit hochgradig individuell. Dr. Willibald Walter ergänzt: „Die Stufen sind jederzeit wiederholbar, ambulant und lokalanästhetisch durchführbar, transparent für den Patienten, effizient und regenerativ. Mit dem ‚Walter-Prinzip‘ wird also ganz ohne OP, langfristig von Schmerzen geheilt. Man muss sich nur Zeit für seine Gesundheit nehmen – wir tun dies ganz bestimmt.“