Von den rund 25'000 Einwohnern der Stadt Shewarobit – 250 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Addis Abeba – hat nur jeder Zweite Zugang zu einer Toilette. Ein nahe gelegener Fluss dient deshalb den meisten Einwohnern nicht nur zur Körperpflege und Reinigung von Kleidung, sondern auch als Toilette und Kehrichtplatz. Die Konsequenz: Tausende Einwohner leiden unter untragbaren hygienischen Verhältnissen, die Nährboden, Ursache und Übertragungsweg für hoch ansteckende Krankheitserreger sind. Viele Krankheiten sind die direkte Folge der katastrophalen Sanitär- und Hygienezustände der Stadt. In den Slums sind die Lebensbedingungen der armen Einwohner besonders schockierend. Die Menschen waschen und baden in mit Abfall, Fäkalien, Schlachtabfällen und Tierkadavern kontaminiertem Flusswasser. Fast die Hälfte aller Krankheiten steht in direktem Zusammenhang mit den schlechten hygienischen Verhältnissen.
Nachhaltiges Hilfsprojekt gestartet
Um die Risiken mangelnder Hygiene und die Übertragung ansteckender Infektionskrankheiten zu reduzieren und die Gesundheit der Menschen in Shewarobit langfristig zu verbessern, hat Menschen für Menschen Schweiz mit dem Bau von WASH Centern begonnen. Die Schweizer Stiftung errichtet in den Slums der Stadt innerhalb der nächsten drei Jahre eine Vielzahl sanitärer Anlagen, darunter rund zehn WASH Center sowie zahlreiche Gemeinschaftslatrinen und Waschgelegenheiten, die jeweils von mehreren Familien in den Armenvierteln geteilt werden. So soll auch die Anzahl an Neuerkrankungen, z. B. an Typhus, Cholera und anderen Durchfallleiden, um 50 Prozent verringert werden. Rund 15'000 Einwohner haben dann Zugang zu Toiletten und sanitären Anlagen.
Jungen und mittellosen Frauen, die sich zuvor aus Not oft prostituiert haben, wird die Gründung von Kooperativen ermöglicht. Sie betreiben zusammen mit den WASH Centern kleine Restaurants. Die Fäkalien und Abfälle aus den Toiletten werden dabei zur Erzeugung von Biogas genutzt und liefern Energie für die Restaurantküche. So haben die Frauen auf lange Dauer ein gesichertes Einkommen und können sich und ihre Familien selbst versorgen und ein unabhängiges Leben führen. Die Projekte von Menschen für Menschen Schweiz haben auch den Zweck einer Vorreiterrolle. Die Verbesserung der sanitären Situation in Shewarobit, kombiniert mit der Nutzung alternativer Energie, die Frauen ein eigenes Einkommen und finanzielle Sicherheit gibt, ist ein innovatives Konzept, das nachhaltig wirkt. Es könnte in vielen anderen Städten und Regionen in Äthiopien zum Tragen kommen.
Die innovative Projektstrategie der Schweizer Stiftung und die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort ermöglichen so die Entwicklung angepasster Massnahmen, die genau dort eingesetzt werden, wo die Bedürftigkeit am grössten ist – und wo Kosten und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis stehen.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie auch unter www.menschenfuermenschen.ch.
Pressekontakt:
Herr Kelsang Kone, Leiter Kommunikation
k.kone@mfm-schweiz.ch, Tel.: +41 43 499 10 60