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Notaufnahme des Rotkreuzklinikums München rüstet sich für Oktoberfest-Zeit

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(München, 16. September 2019) Schnittverletzung, Platzwunde, Kreislaufkollaps, Alkoholvergiftung – das sind nur einige der Diagnosen für Feierwütige, deren Wiesn-Besuch nicht im eigenen Bett, sondern im Krankenhaus endet. Im glimpflichen Fall landen sie im sogenannten „Aquarium“, einer Ausnüchterungszelle mit Matratzen, die das Rotkreuzklinikum München jedes Jahr extra für das Oktoberfest einrichtet und sogar weiß-blau dekoriert. Doch es gibt auch echte Notfälle, die sich unter den rund 1.200 Patienten befinden. Das sind fast doppelt so viele wie in zwei Wochen zu normalen Zeiten.

Es sind nur noch wenige Tage bis zum Start des 186. Oktoberfests am 21. September und die Vorbereitungen für das Spektakel laufen auf Hochtouren – auch in den Münchner Krankenhäusern. „2018 haben wir allein während der zwei Festwochen rund 1.200 Personen in unserer Notaufnahme behandelt“, berichtet Dr. Johannes Maxrath, Chefarzt Zentrale Patientenaufnahme und Notfallmedizin des Rotkreuzklinikums im westlichen Stadtteil Neuhausen. „Seit einigen Jahren beobachten wir dabei u. a. eine Zunahme an Wiesn-Besuchern, die unter Drogeneinfluss stehen oder aufgrund der gefährlichen Kombination verschiedener Aufputschmittel buchstäblich kollabiert sind.“

Rotkreuzklinikum warnt vor schweren Folgen
Denn neben Rauschmitteln und Alkohol sind oft auch der Genuss von Energydrinks sowie der gefährliche Mischkonsum dieser drei Substanzen Grund für die unliebsame Einlieferung im Krankenhaus. Schon vermeintlich harmlose „Muntermacher“ wie Energydrinks stehen im Verdacht, Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen oder Krampfanfälle zu verursachen. Grund ist die enthaltene Dosis an Koffein, die jene von normalem Kaffee um ein Vielfaches übersteigt. „In Verbindung mit anderen Substanzen kann ihr Konsum in Extremfällen sogar zum Tod führen“, erklärt Maxrath. Doch der Chefarzt möchte nicht zu sehr moralisieren: „Feiern macht Spaß und auch die ein oder andere Mass ist aus medizinischer Sicht absolut ‚erlaubt‘ – jedoch sollte man immer die Kontrolle über sich behalten. Ein oder zwei Energydrinks am Tag sind übrigens kein Problem, mehr sollten es aber nicht werden.“

Sicherheitspersonal, Probealarm und Patientenkategorisierung
Das Rotkreuzklinikum stockt für die Wiesn-Zeit nicht nur das medizinische Personal auf, sondern engagiert zusätzliche Reinigungskräfte und Sicherheitspersonal, das wehrhafte Patienten in Schach hält. „Für Ärzte und Pflegepersonal herrscht in dieser Zeit Urlaubssperre. Gerade an Wochenenden und nachts gibt es in den zwei Oktoberfestwochen nämlich alle Hände voll zu tun“, erklärt Maxrath. Er und sein Team bereiten sich in diesen Tagen darüber hinaus mit einem Probealarm-Durchlauf vor, bei dem etwa Notfallpläne und Blutkonserven-Vorräte überprüft werden. „Sollte beispielsweise ein sogenanntes Großschadensereignis eintreten, haben wir alles für die Versorgung griffbereit. Damit beziehungsweise durch unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit sind wir gut aufgestellt."

Der Ausnahmezustand fordert neben einem erhöhten finanziellen Aufwand für das Klinikum auch maximales Reaktionsvermögen des behandelnden Teams, um in der Patientenmenge diejenigen auszumachen, bei denen es tatsächlich um Leben und Tod geht. Hierfür nutzt das Haus ein spezielles Farbsystem, das die Patientenfälle kategorisiert und so Überblick verschafft. Doch trotz des erhöhten Arbeitsaufwands blicke das Rotkreuzklinikum München dem größten Volksfest der Welt positiv entgegen, sagt Maxrath. „Auch wenn bei uns währenddessen alles etwas anders ist, kommt es immer wieder zu sehr lustigen und anrührenden Situationen mit Patienten. Das gibt es so nur zur Wiesn-Zeit."

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