„Ist ein Tumor vorbehandelt und schlecht durchblutet, ist er in vielen Fällen resistenter gegen Strahlung. Theoretisch gilt die Erkrankung somit auf diesem Weg als deutlich eingeschränkt behandelbar“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Hendrik A. Wolff, Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie mit Zusatzbezeichnung Palliativmedizin in der Radiologie München. „Es hat sich jedoch gezeigt, dass viele Tumoren gegenüber therapeutischer Überwärmung sehr empfindlich reagieren und dass sich durch eine Kombination von Strahlentherapie und Hyperthermie die lokalen Heilungs- beziehungsweise Behandlungschancen deutlich erhöhen lassen.“
Therapie mit hoher Wirksamkeit
Bei der sogenannten Iokoregionären Oberflächenhyperthermie wird die betroffene Körperregion gezielt überwärmt. „Auf maximal 43 Grad Celsius“, so Dr. Wolff. Vor allem bei oberflächlichen, eigentlich als ausbehandelt geltenden Tumoren, die sich bis zu zwei Zentimeter unter der Haut befinden, ermöglicht der innovative und schonende Therapieansatz eine effektive Behandlung. „Die Wärme steigert die Durchblutung und verändert die Zellaktivität“, erklärt Dr. Wolff, „dadurch kann die nachfolgende Strahlentherapie in höchstmöglichem Umfang auf das entartete Gewebe einwirken.“ Insbesondere großflächige Tumoren können mit dem kontaktfreien Verfahren besser behandelt werden. „Mit bisheriger Technik musste großflächig betroffenes Gewebe aufgrund des kleinflächigen Applikatorkontakts bislang in vielen Sitzungen behandelt werden. Das ist dank des neuen Gerätes und der kontaktfreien Energiezufuhr nicht mehr notwendig – ein großer Gewinn für die Patienten“, so Dr. Wolff.
Der Patient empfindet die Therapie als angenehm
Aber auch anderweitig ist ihr besonders schonender Ansatz ein großer Vorteil der Oberflächenhyperthermie. „Durch die kontaktfreie Energiezufuhr wird zudem das Risiko thermischer Hautschäden, das bei Applikatorkontakt besteht, deutlich reduziert. Denn während der Behandlung hat der Arzt zu jeder Zeit eine ‚Real-Time‘-thermografische-Kontrolle und kann physiologische Reaktionen und Temperaturveränderungen im Behandlungsgebiet detektieren und analysieren“, erklärt Dr. Wolff: „Das Verfahren ist darüber hinaus überaus schonend für die Patienten, denn diese müssen weder fixiert werden, noch berührt etwas das erkrankte, manchmal offene Gewebe, was unangenehm und mitunter sehr schmerzhaft sein kann.“ Für den Patienten bedeutet das etwa eine Stunde „entspanntes“ Liegen. „Manch einer schläft sogar dabei ein“, kommentiert Dr. Wolff. Nicht zuletzt reduziert das Verfahren auch die Anzahl der notwendigen Behandlungen: „Dank der hohen Effektivität genügt eine Sitzung pro Woche, insgesamt werden in der Regel fünf Sitzungen durchgeführt“, so Dr. Wolff: „Ein enormer Unterschied zur alleinigen Bestrahlung, die zwischen 20 und 30 Sitzungen, je fünfmal pro Woche, erfordert.“ Bei der Kombinationstherapie wird zudem eine vergleichsweise geringe Strahlendosis von insgesamt nur 20 Gray benötigt, sodass kaum chronische Nebenwirkungen zu befürchten sind.
Medizinische Guidelines befürworten Verfahren
Von der Wirksamkeit der Oberflächenhyperthermie mit Bestrahlung sind auch die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) sowie international anerkannte Organisationen und Gesellschaften überzeugt. Vor allem im Bereich der Behandlung von lokoregionären Rückfällen von Brusttumoren wird die Oberflächenhyperthermie besonders empfohlen, wie z. B. in der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) zur Therapie „ausbehandelter“ Brustwandrezidiven nachzulesen. „Deshalb unterstützen wir die Forderung der DEGRO, dass die Behandlung in Zukunft auch von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden soll“, so Dr. Wolff. Gemeinsam mit den anderen Hyperthermieanbietern möchte die Radiologie München das Verfahren deshalb in der Öffentlichkeit bekannter machen, damit letztlich mehr Patienten von ihr erfahren und profitieren können.