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Schwesternschaft München veranstaltet Workshop zum Umgang mit traumatisierten Menschen mit Fluchterfahrung

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(München, 21. September 2020) Traumatische Erfahrungen hinterlassen bei vielen geflüchteten Menschen seelische und körperliche Wunden. Die charakteristischen Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung, wie wiederkehrende Erinnerungen, eine erhöhte Erregbarkeit und Impulsivität, stellen für Klinikmitarbeiter*innen und insbesondere für Pflegefachkräfte dabei eine besondere Herausforderung dar. Empathische Kommunikation und wertschätzende Beziehungsgestaltung sind neben der apparativen Medizin und somatischen Orientierung in Kliniken die Schlüssel der modernen Pflegeprofession. Qualifizierte Pflegefachkräfte sind für Patient*innen mit Posttraumatischer Belastungsstörung eine wichtige Instanz im Klinikalltag und nehmen eine zentrale Rolle im gesamten interdisziplinären Klinikteam ein. Als eine der ersten Initiativen dieser Art veranstaltet die Schwesternschaft München daher am 24. September, von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr, in der InterDisziplinären Fortbildung (IDF) den Workshop „Einführung in die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Umgang mit traumatisierten Menschen mit Fluchterfahrung“, um Pflegefachkräften bezüglich des Themas „Menschlichkeit im Umgang mit Betroffenen“ mehr Sicherheit zu geben. Denn Empathie ist nicht nur ein Wert, der von jeher im Kernwesen der Schwesternschaft München verankert, sondern gerade auch in der aktuellen Zeit und vor dem Hintergrund der weltpolitischen Situation relevanter ist denn je. Für Medienvertreter*innen besteht die Möglichkeit zur Teilnahme, um Anmeldung unter u. g. Pressekontakt bis Mittwoch, 23. September, wird gebeten.

Seelische Traumata können vielerlei Erlebnissen entspringen, doch jene, die aufgrund einer Fluchterfahrung ausgelöst wurden, sind noch einmal speziell: „Gerade Menschen, die vor Krieg, Verfolgung oder Folter geflohen sind und ihr Zuhause verlassen mussten, um sich und die eigene Familie in Sicherheit zu bringen, haben in vielen Fällen mit schweren psychischen Folgen zu kämpfen“, weiß Dr. Theresa Koch, Psychologin, systemische Therapeutin und Leiterin der Forschungsabteilung des Beratungs- und Behandlungszentrums für traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer, Refugio München. Sie wird das Seminar leiten, das von der InterDisziplinären Fortbildung (IDF) ins Leben gerufen wurde: „Solche Traumata können auch nachgelagert auftreten, sogar erst nach sechzig, siebzig Jahren. Es ist nicht selten, dass etwa Senioren Symptome, z. B. im Zusammenhang mit einer beginnenden Demenz, entwickeln“, so die Expertin. Doch auch junge Menschen können darunter leiden.

Jedes zweite asylsuchende Kind in Deutschland betroffen
Eine PTBS-Erkrankung kann unmittelbar nach traumatischen Erlebnissen entstehen oder auch erst nach einiger Zeit und in jedem Alter. Dr. Theresa Koch: „Mindestens 40 Prozent der Asylsuchenden in Deutschland leiden an einer traumabedingten psychischen Erkrankung. Bei Kindern und Jugendlichen ist sogar jeder bzw. jede Zweite betroffen.“ Aus diesem Grund wird der Workshop gerade im Hinblick auf die aktuelle Situation veranstaltet, in der Tausende Menschen weltweit vor Krieg, Hunger und anderen Katastrophen flüchten, um hierzulande ein sicheres Zuhause zu finden. Das interdisziplinäre Seminar soll dabei den Auftakt einer ganzen Reihe von darauf ausgerichteten Fortbildungsmöglichkeiten bilden, die auch in den weiteren Rotkreuzkliniken sowie in den Senioreneinrichtungen und Berufsschulen angeboten werden, deren Träger die Schwesternschaft München ist. Denn interdisziplinäres Wissen befähigt Pflegefachkräfte etwa dazu, Hinweise auf eine PTBS zu erkennen und richtig zu deuten.

Symptome frühzeitig erkennen lernen
Die Symptome einer PTBS können genauso vielfältig sein wie deren Ursprung. „Herzrasen zum Beispiel – es kommt vor, dass Betroffene mit einer Tachykardie in die Notaufnahme kommen, deren Auslöser eine PTBS ist“, erklärt Yasmin Choudhary, Leiterin der IDF und Empathietrainerin. Deshalb sind das frühzeitige Erkennen, der Umgang damit und das Wissen über Behandlungsmöglichkeiten Lernziele der geplanten Fortbildung. Darüber hinaus erlernen die Pflegefachkräfte auch verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung traumatisierter Patient*innen und deren Angehöriger im Klinikalltag und wie sie gewisse Stabilisierungstechniken im Umgang mit nicht selten überaus impulsiven und angespannten Betroffenen anwenden können. Doch im Zentrum des Ganzen steht vor allem eines: Empathie. Yasmin Choudhary: „Wir möchten mit dem Workshop verdeutlichen, wie wichtig und grundlegend Menschlichkeit im Beruf einer Pflegefachkraft ist, und wir sind uns sicher, dass unser Angebot auch sehr gut angenommen wird.“

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