Knappes Ackerland, miserable Lebensbedingungen und sinkende Zukunftschancen – dies sind nur einige der katastrophalen Folgen der Überbevölkerung in Äthiopien. Allein in den letzten 25 Jahren hat sich die äthiopische Bevölkerung verdoppelt. Auf der Suche nach einem besseren Leben fliehen immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. In den unkontrolliert wachsenden Städten herrschen oft lebensbedrohliche Hygienebedingungen und Mangelernährung. Das Stadtbauprojekt Buranest setzt genau an dieser Stelle an und bietet den Rahmen für ein menschenwürdiges Leben Tausender Bewohner. Dabei bauen einfache Bauern der Amhara-Region, die bislang kaum überleben konnten, „ihre Stadtkooperativen“ unter Anleitung der Schweizer Nestown Group in Zusammenarbeit mit äthiopischen Partnern und mit Unterstützung von Menschen für Menschen Schweiz. Franz Oswald, Architekt und Initiator von Nestown: „Wir liefern mit unserem Konzept eine Art Schachbrett und eine Spielanleitung. Aber die Züge müssen die künftigen Stadtbewohner selbst machen.“
Buranest – ein Modell für echte Entwicklung
Die Eigenverantwortung und die solidarische Partizipation der äthiopischen Landwirte bilden somit die Grundlage der Zukunftsstadt. Der Bau innovativer Häuser aus lokalen Materialien, Wellblech und mit neu angepasster Bautechnik liegt ebenso in der Verantwortung der äthiopischen „Pioniere“ wie die Ertrag bringende Bewirtschaftung von Feldern und die Aus- und Weiterbildung der Stadtbewohner. Das Konzept umfasst doppelstöckige Reihen-Einfamilienhäuser, die sich unter einem grossen Dach befinden. In diesem wird wiederum Wasser gesammelt, das für die Feld- und Viehwirtschaft genutzt wird. Ein angegliederter Modellgarten sichert das Fortkommen der Plan-Stadt – Neubürger werden zu Landwirten, Zimmerleuten, Maurern und Handwerkern ausgebildet. Mit dem Aufbau von lokalem Gewerbe und einem Markt wirkt die Stadt als Lebensgrundlage für die Bewohner selbst, aber auch für das gesamte Umland. Menschen für Menschen Schweiz unterstützt die Einwohner in Buranest vor allem beim Aufbau der lebenswichtigen Bewässerungsanlagen für Obst- und Gemüsefelder der „integrierten Stadtlandwirtschaft“, damit ein ganzjähriger Anbau gesichert ist. Ausserdem setzt die Stiftung Fortbildungsmassnahmen um und zeigt innovative Wege der Armutsbekämpfung auf, um die Stadt zu einem tragfähigen Vorbild für ganz Äthiopien zu machen.
Die ersten Häuser des ersten Bauabschnitts befinden sich im Bau, im Januar 2016 sollen die ersten Familien einziehen.
Alle Informationen rund um die Plan-Stadt Buranest sind online unter www.menschenfuermenschen.ch und im aktuellen Nagaya Magazin unter www.menschenfuermenschen.ch/category/nagaya-magazine/ verfügbar.