Bildschirmarbeit, Stress, Hormonstörungen, Ernährung, Medikamente, Umwelteinflüsse, Allergien, Pollen, Hauterkrankungen wie Rosazea, Klimaanlage, warme Heizungsluft und mehr – zahllose Umstände in unserem Alltag sorgen für immer mehr Fälle von Augentrockenheit. Die Inzidenz der Erkrankung nimmt dabei mit dem Alter zu, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. „Insgesamt leiden laut BVA mindestens 15 % der Gesamtbevölkerung unter Augentrockenheit – doch nicht jeder, dem die Augen regelmäßig vor Trockenheit schmerzen, geht auch zum Augenarzt“, weiß Dr. Mirka Höltzermann. Die „Dunkelziffer“ derjenigen, deren Augen aufgrund von Trockenheit beeinträchtigt sind, ist demnach deutlich höher.
Wenn der Tränenfilm aus dem Gleichgewicht gerät
Damit die Augen gesund sind und buchstäblich reibungslos funktionieren, ist der Tränenfilm entscheidend. Er sorgt nicht nur dafür, dass die Augenoberfläche so glatt ist, dass das Licht gleichmäßig gebrochen wird, sondern er versorgt die Hornhaut auch mit Feuchtigkeit, Sauerstoff und Nährstoffen. „Außerdem fungiert er als Gleitmittel und schützt das empfindliche Auge vor Keimen, Reizstoffen und Fremdkörpern. Diese werden normalerweise einfach weggeschwemmt“, erklärt Dr. Mirka Höltzermann. Beim trockenen Auge hingegen gerät die Zusammensetzung des Tränenfilms aus dem Gleichgewicht. „Hierbei unterscheidet man zwischen der hypovolämischen Form, bei der zu wenige Tränen produziert werden, und der evaporativen Form, bei der die Tränen besonders schnell verdunsten, sodass der Tränenfilm instabil wird“, so die Fachärztin für Augenheilkunde weiter. Doch nur jeder Zehnte etwa produziert zu wenig Tränen, viel öfter liegt eine Mischform als Ursache für Augentrockenheit vor. „Paradoxerweise können auch tränende Augen ein Hinweis für Trockenheit sein“, erläutert Dr. Mirka Höltzermann: „Wenn die Tränendrüse z. B. auf äußere Reize wie Kälte oder Wind vermehrt Tränensekret produziert, so ist dies meist nur wässrig.“ Ein ausgewogener Tränenfilm hingegen sei auch ölig und schleimig. Diese sogenannten „Phasen“ fehlen jedoch oft. „Vom Experten abklären lassen sollte man das in jedem Fall, denn daraus kann sich auch eine Entzündung und/oder Schädigung der Augenoberfläche entwickeln. Schlimmstenfalls können auch die Nerven in der Hornhaut beeinträchtigt werden und zu neuropathischen Schmerzen führen“, so die Fachärztin.
Hochmodernes Analyseverfahren
Die Behandlungsmöglichkeiten der multifaktoriellen Erkrankung Augentrockenheit sind vielfältig und müssen individuell auf Ursache und Beschwerden ausgerichtet werden. „Das Verhalten im Alltag anzupassen – viel trinken, frische Luft, weniger Bildschirmarbeit, mehr Blinzeln etc. –, reicht oftmals nicht aus und ist in vielen Fällen auch nicht so leicht umsetzbar“, erklärt die Expertin und ergänzt: „Deshalb bieten wir eine ‚Spezialsprechstunde Trockenes Auge‘ an, in der zunächst ausführlich über die Krankengeschichte und die Belastungsfaktoren des einzelnen Patienten gesprochen wird. Hier lässt sich dann auch klären, ob genügend Tränenflüssigkeit gebildet wird, wie lange der Tränenfilm stabil bleibt und ob die Augenoberfläche entzündet ist.“ Im Rahmen einer ausführlichen Tränenfilmdiagnostik, z. B. mithilfe des hochmodernen IDRA Dry Eye Analyzers, lassen sich berührungslos und schmerzfrei die Verteilung und die Benetzungsfähigkeit des Tränenfilms sowie die Menge und die Funktion der Meibomdrüsen bestimmen, die für die Produktion der Tränenfilm-Fettschicht zuständig sind.
IPL – Intense Pulsed Light
„Gemäß der WHO empfehle ich dann eine Stufentherapie“, erklärt Dr. Mirka Höltzermann: „Das kann z. B. eine Augentropfenbehandlung mit einer Lidkantenpflege in Form einer Wärme- und Massagetherapie sein oder auch ein Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren. Und bei hartnäckigen Formen kann überdies zusätzlich Akupunktur sehr gut helfen.“ Wenn die Drüsen im Augenbereich, die Öl und Schleim für die Haltbarkeit des Tränenfilms produzieren, in ihrer Funktionsweise gestört sind und eine sogenannte „Meibomdrüsen-Dysfunktion“ vorliegt, setzt die Fachärztin außerdem auf die studienbasierte Behandlung mit IPL – Intense Pulsed Light: „Die Pulslichttherapie, zum Beispiel mittels E-Eye, stimuliert die für die Meibomdrüsen zuständigen Nervenfasern. Dadurch wird die Drüsenfunktion reaktiviert. Nach drei Anwendungen im Abstand von zwei und vier Wochen stellen sich erfahrungsgemäß bereits deutliche Besserungen ein und man muss viel seltener zu Augentropfen greifen“, so Dr. Mirka Höltzermann: „Übrigens – hyaluronhaltige Tropfen allein lösen das Problem meist nicht, da es häufig an Öl und Schleim mangelt.“ Die Expertin für Augentrockenheit fasst zusammen: „Mit oftmals trockenen und entzündeten Augen sollte man zum Augenarzt gehen. Bei uns bleibt definitiv kein Auge trocken!“
Dr. Mirka Höltzermann steht für Interviews und Hintergrundgespräche jederzeit gern zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an den angegebenen Pressekontakt.