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Weltherztag am 29. September – Digitalisierung in der Kardiologie auf dem Vormarsch

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(München, 20. September 2018) Längst hat die Digitalisierung auch Einzug in die Medizin gehalten. In dem weitläufigen Feld zählt die Kardiologie als eines der am stärksten technisierten und digitalisierten Fachgebiete überhaupt: Anlässlich des Weltherztags am 29. September macht die kardiologische Abteilung des Rotkreuzklinikums München darauf aufmerksam, wie die Digitalisierung die Behandlung der rund zwei Millionen Deutschen, die laut der Deutschen Herzstiftung unter Herzproblemen leiden, verbessert – von der Patientenaufnahme über den minimal-invasiven Eingriff bis hin zur OP-Nachsorge. Doch auch die modernste Spitzentechnologie kann eines nicht: den Kardiologen ersetzen.

„Vor zehn Jahren dauerte ein komplexer elektrophysiologischer Eingriff zur Beseitigung bestimmter Herzrhythmusstörungen oftmals viele Stunden. Heute sind wir dank der digitalisierten Technik meist deutlich schneller am Ziel“, erklärt Privatdozent Dr. med. Christian von Bary, Chefarzt der Kardiologie am Rotkreuzklinikum München. Ein Beispiel für den technischen Fortschritt sei u. a. die Entwicklung der Anpressdruckmessung gewesen, durch die dem Operateur genauestens angezeigt werde, wie viel Druck er mit einem Katheter auf die Wand des Herzens ausübt. Technik, auf die der Kardiologe nicht mehr verzichten möchte: „Ohne den technischen Fortschritt der vergangenen Jahre könnten wir viele Eingriffe nicht so sicher und schnell durchführen, wie das heute der Fall ist“, so von Bary.

Kardiologie – Schauplatz modernster Technologie
Dass gerade die Kardiologie mittlerweile „durchdigitalisiert“ ist, hat einen bestimmten Grund: „Die chirurgischen Kollegen öffnen in der Regel den Brustkorb des Patienten und sehen das Organ vor sich, an welchem sie die Operation vornehmen. Als Kardiologe ist man hier gehandicapt, da wir mit über die Blutgefäße eingebrachten Kathetern agieren, das Herz aber nicht direkt sehen können“, erklärt von Bary. Spitzentechnologie hilft genau in diesem Punkt aber weiter: „Hochmoderne Technologie ermöglicht z. B. eine dreidimensionale Rekonstruktion der Herzhöhlen sowie eine millimetergenaue Visualisierung der Katheterbewegung im Organ“, sagt der Chefarzt. Diese und andere technische Entwicklungen seien ein bedeutender Vorteil der Digitalisierung, die beinahe in allen Bereichen der Kardiologie zum Tragen kommt: „Sowohl bei der Versorgung der Herzkranzgefäße, in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen sowie bei der Implantation von Herzschrittmachern bzw. Defibrillatoren – überall spielt die digitale Technik eine entscheidende Rolle“, so von Bary. Damit diese auch zuverlässig funktioniert, gelten strenge Vorschriften zur regelmäßigen Überprüfung der technischen Systeme, ähnlich wie bei einem Flugzeug.

Auf die Ärzte und Pfleger kommt es weiterhin an
Jedoch kann auch die beste Technik den Arzt nicht ersetzen: „Trotz des enormen technischen Fortschrittes im medizinischen Bereich kann es nie Ziel sein, die menschliche Komponente ersetzen zu wollen. Irgendwie hätte man ja auch ein ungutes Gefühl, in einem Flugzeug ohne Pilot zu sitzen“, meint von Bary. „Die technischen Errungenschaften sollen den Arzt in seiner Arbeit unterstützen. Empathie für den Patienten, medizinischer Sachverstand oder auch schnelle, individuelle Reaktionen auf unvorhersehbare Situationen im Herzkatheter bleiben Aufgabe der Pflege und Ärzte“, so der Chefarzt. Dabei fordert die Digitalisierung von den Ärzten und dem Pflegepersonal ein hohes technisches Verständnis sowie die Fähigkeit, die digitale Flut von Informationen schnellstmöglich zu verarbeiten. Erst das Zusammenspiel von technischen Möglichkeiten und menschlicher Zuwendung ebnet den Weg für einen erfolgreichen Eingriff und somit für die Genesung des Patienten.

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